Wir Europäer sind es nicht gewohnt um den Preis zu feilschen. Sobald du jedoch nach Asien reist, kommst du nicht mehr ums Handeln herum. Ausser du möchtest das drei oder vierfache des eigentlichen Preises bezahlen.

Jedoch ist es nicht überall angebracht um den Preis zu feilschen.

Wo Handeln erforderlich ist und wo du es besser bleiben lassen solltest, zeige ich dir in diesem Beitrag.

Doch zuerst möchte ich dir ein kleines Beispiel geben, wie ein Preisverhandlungsgespräch in etwa abläuft.

Du: Wie viel kostet eine Fahrt von A nach B?
Taxifahrer: Das ist ziemlich weit. 150’000 RP.
Du: Nein, das ist viel zu viel. Wie wäre es mit 30’000 RP?
Taxifahrer: *Lacht* Nein, nein, nein. 150’000 RP ist der normale Preis.
Du: Okay, dann 40’000 RP.
Taxifahrer: Nein, mindestens 120’000 RP
Du: Was ist mit 50’000 RP?
Taxifahrer: Nein, das ist viel zu wenig. Die Strassen sind da nicht gut. Ich brauche sicher 100’000 RP
Du: Nein, 50’000 RP müssen genügen.
Taxifahrer: 100’000 RP.
Du: Letztes Angebot: 60’000 RP.
Taxifahrer: Noooooo. 90’000 RP. Das ist mein letztes Angebot.
Du: Okay. Ich kann 70’000 zahlen oder ich suche mir jemand anderes.
Taxifahrer: Okay. Such jemand anderen.
Du: *Läufst langsam weg*
Taxifahrer: „Okay, warte. Ich kann dich für 80’000 fahren.
Du: Okay. 80’000 RP ist okay, und du bringst mir den Koffer bis zur Unterkunft.
Taxifahrer: Okay.

So oder ähnlich wird dein Verhandlungsgespräch ablaufen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob es sich um einen Taxifahrer oder Strassenverkäufer handelt. Am besten steigst du mit einem Drittel des Preises in die Verhandlungsdiskussion ein, damit du noch etwas Spielraum nach oben hast. Den Preis solltest du anschliessend bis um die hälfte drücken können. So machen beide noch ein gutes Geschäft.

Aus moralischen Gründen würde ich jedoch davon abraten um jeden Rappen zu feilschen. Dir wird es nicht weh tun, wenn du 50 Rappen mehr bezahlst. Für den Verkäufer macht dies jedoch einen grossen Unterschied.

Doch kommen wir nun dazu, wo Handeln angebracht ist und wo nicht.

Handeln bei der Taxifahrt

Bei Taxifahrten kann und soll definitiv gehandelt werden. Besonders die Taxifahrer in Bali nehmen gerne mal das drei- oder vierfache des eigentlichen Preises. Besonders wenn du am Flughafen ankommst.

Achtung: Wenn du eine App wie Grab oder GoJek benutzt, ist der Preis fix. Du kannst ihn nicht im Nachhinein herunterhandeln. Das gleiche gilt jedoch auch für den Fahrer. Oft wollen Grab und GoJek Fahrer in Bali auf einmal doch mehr Geld. Beharre hier auf den App-Preis und sage ihm, dass du dir ansonsten einen anderen Fahrer suchen wirst. Es braucht zum Teil ein wenig Geduld, aber du wirst sicher einen finden, der zum App-Preis fahren wird.

Handeln auf dem Markt

Beim Handeln auf dem Markt kommt es immer darauf an, um was für einen Markt es sich handelt. Auf dem Strassenmarkt ist es üblich zu handeln. Anders sieht es jedoch im Supermarkt oder in Boutiquen aus.

Besonders die Regionen Canggu und Ubud sind bekannt für ihre vielen kleinen Boutiquen, die die Strassen säumen. Hier findest du Mode von lokalen Designern, von denen auch oft nur ein Teil in einer Grösse existiert. An den Kleidungsstücken wirst du auch immer ein Preisschild finden. Die Preise in den Boutiquen entsprechen den Preisen von grossen Modegeschäften bei uns zu Hause. So zahlst du für ein Kleid zirka um die 50 Euro. Jedoch hast nur du dann dieses Kleid – oder zumindest nur sehr wenig andere.

Dass man im Supermarkt nicht um den Preis verhandelt, sollte selbstverständlich sein. Denn auch hier sind die Preise fix angegeben und gelten sowohl für Einheimische als auch Reisende.

Handeln im Restaurant

Im Restaurant wird nie gehandelt. Die Preise sind bereits fix auf der Karte angegeben. Beachte hierbei, dass in Indonesien die Preise nur in Tausender angegeben sind. So kostet ein Gericht, welches mit 50 angegeben ist 50’000 RP. Die Nullen werden jedoch einfachheitshalber weggelassen.

Zudem kommen im Restaurant immer noch Steuern sowie oftmals auch noch Servicegebühren dazu. Wenn keine Servicegebühren angegeben sind, steht es dir frei ein extra Trinkgeld zu geben. In Indonesien wird ein Trinkgeld nicht verlangt (sofern nicht bereits verrechnet) jedoch gerne gesehen.

Handeln in der Wäscherei

Ein weiterer Ort, wo nicht über den Preis verhandelt wird, ist die Wäscherei. In Indonesien Wäsche waschen zu lassen ist sowieso schon sehr günstig und die Wäschereien haben alle Fixpreise. Normalerweise bezahlst du für ein Kilo Wäsche 7k RP – gerade einmal 50 Rappen (im trockenen Zustand gewogen).

Dafür wird deine Wäsche gewaschen, gebügelt, zusammengelegt und auf Wunsch parfümiert.

Handeln bei der Rollermiete

Wenn du deinen Roller über die Unterkunft mietest ist der Preis oft nicht verhandelbar. In Bali zahlst du auf dem Festland zirka 50k RP pro Tag. Auf den kleinen Inseln rund um Bali kann der Preis um die Hälfte teurer sein – zirka 75k RP.

Der Vorteil, wenn du den Roller bei der Unterkunft mietest, ist definitiv, dass du weniger Scherereien haben wirst, falls du einen Kratzer machst. Oft werden die Roller nach der Rückgabe gar nicht kontrolliert.

Wenn du dir einen Roller bei einer Vermietung leihst, kannst du den Preis meist noch etwas drücken. Besonders, wenn du beabsichtigst den Roller für eine längere Zeit (eine ganze Woche oder einen Monat) zu mieten.

Handeln bei Touren

Wenn du einen Ausflug unternehmen möchtest hast du verschiedene Möglichkeiten die Touren zu buchen. In Bali gibt es dutzende Anbieter, welche gefühlt alle paar Meter ihre Dienste anbieten möchten. Hier solltest du definitiv um den Preis handeln, um einen guten Deal zu machen.

Wenn du die Tour wiederum bei deiner Unterkunft oder online buchst, sind die Preise fix.

Das gleiche gilt übrigens auch bei Eintrittspreisen. Diese sind fix angeschrieben und nicht verhandelbar.

Handeln bei Bus und Fähre

Man könnte meinen, dass man bei Bussen und Fähren verhandeln kann. Besonders, wenn es sich um Fernbusse handelt. Leider ist dem nicht so. Die Preise sind normalerweise fix vorgegeben.

Bei Fähren ist es zwar so, dass Einheimische oft nur die Hälfte bezahlen, doch dies gilt leider nicht für dich. So kostet die Fähre von Nusa Penida nach Sanur zum Beispiel 150k RP für Touristen. Für Einheimische liegt der Preis bei 75k RP. Verhandeln zwecklos. Der einheimische Tarif wird oft nur mit einem Indonesischen Reisepass gewährt.

Handeln in der Unterkunft

Da du die Unterkunft meistens online buchst, wirst du fast keine Chance haben um den Preis zu handeln. Wenn du jedoch nur die erste Nacht gebucht hast und dich entscheidest länger (zum Beispiel zwei Wochen) zu bleiben, kannst du in der Unterkunft nachfragen, ob sie dir einen Rabatt geben, da du beabsichtigst länger zu bleiben.

Jedoch solltest du die Unterkunft dringend online vergleichen. Oft wird von der Buchungsplattform selbst bereits ein „Mengenrabatt“ auf mehrere Nächte gegeben.

Wie sind deine Erfahrungen mit dem Handeln in Indonesien? Schreibe es mir gerne in den Kommentaren.

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Ursprüngliche Veröffentlichung: 15.01.2019