Nur noch sieben Tage. Sieben.
Genau heute in einer Woche ist mein Abreisetag.
Und soll ich dir etwas verraten?
Ich habe so gar keine Vorfreude. Null und nichts ist vorhanden. Und das macht mir Angst.
Ich sollte mich doch eigentlich wie ein kleines Kind auf die Erfüllung meiner Träume freuen. Doch in letzter Zeit frage ich mich immer häufiger, ist es wirklich das, was ich will? Oder mache ich diese Reise nur, weil ich sonst nicht weiss, was ich anstellen soll mit meinem Leben? Reisen soll ja angeblich glücklich machen und man soll sich dabei klar werden, was man wirklich anstellen will mit seinem Leben. Denn genau das ist es, was ich so gar nicht weiss.
Ich habe einfach keine Ahnung, was ich tun möchte. Und das mit Mitte zwanzig.
Alle um mich rum scheinen ihr Leben im Griff zu haben. Zu wissen, was sie wollen.
Und ich? Ich dümple irgendwie immer noch so vor mich hin.
Keine Ahnung, was ich eigentlich wirklich will.
Will ich für die nächsten vierzig Jahre im Büro hocken, nichts tun und trotzdem an jedem Monatsende ein gutes Gehalt auf dem Konto haben? Oder möchte ich etwas Sinnvolles tun, was nicht so viel Geld einbringt?
Diese Frage stelle ich mir die letzten Tage und Monate immer öfter. Wohl auch, weil ich in meinen Jobs oft unterfordert war und mich gelangweilt habe. Ich hatte immer das Gefühl, ich sterbe vor Langeweile oder davon, weil ich nichts Nützliches tue. Weisst du was ich meine? Keine Ahnung. Es befriedigt mich einfach nicht mehr, Papierberge von Stapel A zu Stapel B zu verarbeiten. Ich habe das Gefühl (und wahrscheinlich ist es sogar wirklich so), dass ich mit meiner Arbeit keinem helfe.
Und genau aus diesem Grund habe ich gekündigt. Weil ich irgendwas verändern wollte. Und ich dachte, reisen würde mir dabei helfen.
Doch nun sind es nur noch sieben Tage. Und da ist einfach nichts. Keine Freude. Stattdessen immer wieder die Frage: «Was tust du hier überhaupt?», «Wieso machst du das denn?», «Es ist doch auch schön zu Hause».
Andererseits, sobald mich jemand aussenstehendes zu meinen Reiseplänen befragt oder ich mir YouTube Videos anschaue, freue ich mich total diese schönen Orte bald mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben.
Ach, das ist so verwirrend – so wie dieser Beitrag wahrscheinlich auf dich wirkt. Sorry, dafür. Aber ich muss es mir einfach von der Seele schreiben. Vielleicht hilft es so auch mir persönlich das Ganze klarer zu sehen und dir, wenn du in der gleichen Situation steckst wie ich. Dir klar zu machen, dass du mit diesen Gefühlen nicht alleine bist.
Eigentlich scheint das ja auch ein ganz natürliches Gefühl zu sein. So sagen es zumindest viele Mitglieder der Weltreise & Langzeitreise Community in einer Facebookgruppe.
Viele berichten dabei, dass sie erst Vorfreude verspürt hatten, als sie das Gepäck am Flughafen aufgegeben hatten und im Flugzeug sassen. Ich hoffe, es wird mir auch so gehen.
Du merkst, meine Gefühle fahren mal wieder Achterbahn und aktuell bin ich in einem Tief angekommen.