Heute haben wir Dienstag, den 11. September 2018 und ich sitze in meinem Hostel in Siem Reap, Kambodscha.
Vor mir spielt ein kleiner Junge mit seinem gelben Lastwagen und brabbelt auf Englisch vor sich hin. Mal spricht er mit mir, mal mit sich selbst. Jedes Mal, wenn er mich ansieht, huscht ein Lächeln über sein Gesicht und mir geht es gleich. Ich mag diesen Ort.
Gestern vor einer Woche bin ich aufgebrochen. In mein Abenteuer. In die grosse, weite Welt. Der Abschied ist mir wahrlich nicht einfach gefallen. Ich musste mich von meinen Eltern und von Andrea verabschieden. Und ja, es flossen Tränen. Viele Tränen.
Dann war der Moment da. Ich nahm die Boardingkarte hervor und ging durch die Gate-Schleuse. Im Wissen, dass ich Andrea nun für lange drei Monate nicht mehr sehen werde. Selbst jetzt, als ich dies so aufschreibe, steigen mir Tränen in die Augen und ich muss sie herunterschlucken. Es war ein so unwirklicher Moment. Ich habe mich etwa zwanzigmal umgedreht und im zugewunken, bis ich endgültig zum Security-Check musste. Dass ich daraufhin stichprobehalber auf Drogen überprüft wurde, wunderte mich nicht. Ich muss total bekifft ausgesehen haben, wie ich da mit total roten Augen durchgelaufen bin. Als die Dame mich dann fragte, wohin es denn gehe und was ich mache und ich ihr erklärt habe, dass ich nach Südostasien unterwegs sei und auf Weltreise gehe, jedoch gerade Abschied von meinem Freund nehmen musste, war dann auch für sie klar, wieso ich so aussah, wie ich eben aussah.
48 Stunden später hatte ich es dann endlich geschafft und ich lag total erschöpft auf meinem Bett in Bangkok. Den Zwischenstopp, den ich in Dubai eingelegt hatte, bereute ich ein wenig, da ich lediglich die Shopping-Malls und den Burj Khalifa besichtigen konnte. Umso glücklicher war ich, als ich endlich in Bangkok eintraf.
Obwohl ich endlich am Ziel war, hatte sich die Freude immer noch nicht eingestellt. In den kommenden Tagen besichtigte ich diverse Sehenswürdigkeiten in Bangkok (mehr dazu gibt es dann in einem separaten Artikel). Obwohl das Grossstadtgewusel so anders war als das, was ich von zu Hause kannte, spürte ich, dass ich noch nicht wirklich angekommen war.
Gestern dann, genau eine Woche nachdem ich von zu Hause abgereist war, ging mein Bus nach Kambodscha. Genauer gesagt nach Siem Reap wo die bedeutendste Tempelanlage von Südostasien steht. Angkor Wat.
Auf der knapp neunstündigen Fahrt konnte ich endlich abschalten und meine Gedanken schweifen lassen. Die wunderschöne Natur zog vorbei an mir. Alles sah so anders aus als alles das, was ich bisher gesehen habe. Obwohl Kambodscha ein sehr armes Land ist, fiel mir schon in der ersten Minute auf, wie herzlich die Menschen sind und wie viel sie lachen. Und irgendwie brauchte ich genau das. Zu sehen, wie glücklich man sein kann. Und wie glücklich ich sein sollte, dass ich die Möglichkeit habe, solch ferne Länder zu bereisen.
Kurze Zeit später trafen wir in Siem Reap ein und es ging mit dem Tuk-Tuk quer durch Siem Reap zu meinem Hostel. Und da passierte es. An einer Strassenkreuzung, die chaotischer nicht hätte sein können: Ein riesiges Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Genau danach hatte ich gesucht. Ich war mittendrin im Geschehen. Diesem chaotischen Treiben, in welchem aber trotzdem alles funktioniert. Ich liebte es. Und endlich hatte ich das Gefühl, dass das Abenteuer nun losgeht.