Kündigen oder Sabbatical

Geht es darum eine längere Reise zu unternehmen, wirst du irgendwann an dem Punkt stehen, an dem es um die Frage geht:

«Wie weiter in meinem Job»

Kündigen oder Sabbatical?

Was soll ich machen?

Ich habe dir in diesem Artikel die Vor- und Nachteile einer Kündigung oder eines Sabbaticals zusammengestellt. Ebenfalls verrate ich dir, für was ich mich persönlich entschieden habe.

Wieso du kündigen solltest

Ich persönlich rate dir ganz klar und von ganzem Herzen dazu, dass du deinen Job kündigst. Wieso?

Unendliche Freiheit

Kein Job = Keine Verpflichtung. Keine Verpflichtung = Grenzenlose Freiheit.

Dir ist kein zeitliches Limit in deiner Reise gesetzt. Du kannst losziehen und dich treiben lassen. Unbeschwert in neue Abenteuer starten. An Orten bleiben, die dir gefallen, ganz einfach, weil du es eben kannst und du keinen Zeitdruck im Nacken hast. Dir gefällt das kleine Baumhaus im Amazonas? Jeden Morgen mit den Geräuschen des Regenwalds aufstehen, unberührte Natur entdecken und von deinem Zimmer aus die Affen in den Baumwipfeln zu beobachten? Dann bleib doch einfach noch ein paar Tage oder Wochen länger hier. Du bist absolut frei, das zu tun, was und wie lange du möchtest.

Ich bin davon überzeugt, dass du nicht gleich frei und unbeschwert reisen wirst, wenn du mit dem Wissen reist, dass du amTag X wieder im Büro erscheinen musst.

Wer sagt, dass du überhaupt wieder in deinen alten Job zurück möchtest?

Ja, wer sagt das?

Vielleicht, merkst du auf deiner Reise, dass der eigentlich so geliebte 9 to 5 Job gar nicht dein Ding ist. Vielleicht entdeckst du die Fotografie als Hobby und merkst auf einmal, dass du eigentlich lieber das als Beruf machen möchtest. Oder aber – das Schönste auf der Welt – du findest deinen Seelenverwandten in einem anderen Land und verliebst dich unsterblich.

Eine Weltreise wirkt sich positiv auf deinen Lebenslauf aus

«Eine Weltreise wirkt sich positiv auf deinen Lebenslauf aus».

Eine Aussage, die immer wieder für Diskussionsstoff sorgt. Besonders bei der Generation 50+. Doch ich sage es hier nochmals deutlich:

Eine Weltreise ist kein Karrierekiller, sondern ein Karrierebooster.

Unternehmen sind mittlerweile auf der Suche nach jungen Menschen, die bereits etwas erlebt haben und etwas von der Welt gesehen haben.

Wieso?

Täglich werden hunderte von Stellen ausgeschrieben, auf welche tausende Bewerbungen eingereicht werden. In jeder davon sind wunderbare Fähigkeiten aufgeführt wie: Belastbar, Organisationstalent, offen, unvoreingenommen und ein Dutzend weitere. Die meisten sind schlichtweg gelogen und treffen nicht im Entferntesten auf die Person zu. Und wenn doch, kann dies der Personalchef nicht überprüfen. Er muss sich auf die Aussage des Bewerbenden verlassen, der ihm, im Hinblick auf eine neue Anstellung jede Lüge auftischen wird. Nicht? Sei ehrlich, wie oft hast du dich mit Eigenschaften beworben, die du nie wirklich eingesetzt oder schlichtweg gar nie besessen hast? Eben. Und genau hier ist der Vorteil von jemanden, der auf Weltreise war. Wer auf Weltreise war ist nämlich zwingend belastbar, unvoreingenommen, ein Organisationstalent oder was es in diese Richtung noch so alles gibt. Wäre er es nämlich nicht, wäre er gar nicht auf die Reise gegangen und schon gar nicht über eine längere Zeit. Und genau das ist dein Bonus. Wenn diese Eigenschaften in deiner Bewerbung aufgeführt sind, kann sich der Personalchef auch darauf verlassen, dass sie wirklich zutreffen und nicht nur der neuen Anstellung wegen aufgeführt wurden.

Zusätzlich sind viele Personalchefs neugierig auf die Geschichten, die der Bewerber zu erzählen hat. Und wenn du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurdest, musst du nur noch mit deinem Auftritt brillieren und du bist der neue Mitarbeiter der Firma.

Update (14.07.2019)
Nein, einen neuen Job zu finden war wirklich kein Problem. Eine Bewerbung aus Bali abgeschickt und ein Vorstellungsgespräch später, war ich wieder unbefristet angestellt und dass auch noch in einem Bereich wo ich wirklich hin wollte.

Zurück in den alten Job

Du hattest eine gute Zeit auf deiner Weltreise, möchtest nun aber doch wieder zurück in den alten Job?

Mach dir keine Sorgen. Solange es die Firma noch gibt und du als Mitarbeiter geschätzt wurdest, gibt es oft die Möglichkeit wieder beim früheren Arbeitgeber einzusteigen. Auch wenn keine offene Stelle ausgeschrieben ist, lohnt es sich, früh genug (sobald sich das Ende deiner Weltreise abzeichnet) bei deinem alten Arbeitgeber anzuklopfen und nachzufragen, ob es Arbeit für dich gibt. Viele Arbeitgeber nehmen gute Arbeitnehmer wieder bei sich auf, da sie wissen, dass diese die gewünschten Leistungen bringen und sie sich auf dich verlassen können. Vielleicht wirst du zu Beginn nur im Stundenlohn und als «Springer» angestellt, aber oft gibt es eine Möglichkeit, wenn du nur nachfragst.

Wieso du nicht kündigen solltest

Bei all den positiven Punkten, gibt es natürlich auch einige negativen Punkte. Auch auf diese möchte ich kurz eingehen, auch wenn ich persönlich davon überzeugt bin, dass sich diese alle gut umgehen lassen.

Eine Wohnungssuche gestaltet sich schwer

Wenn es darum geht, nach der Rückkehr von deiner Reise eine Wohnung zu finden, wird die Tatsache, dass du den Job gekündigt hast, dir einige Steine in den Weg legen. Nur wenige Vermieter lassen sich auf das Risiko ein, jemanden unter Vertrag zu nehmen, der kein festes monatliches Einkommen hat. Sprich, du musst zuerst einen Job finden, bevor du überhaupt eine Mietwohnung suchen kannst.

Um diesem Dilemma zu entgehen, empfehle ich dir, wenn immer möglich, für die erste Zeit nach deiner Rückkehr bei deinen Freunden oder Familie unterzukommen. Alternativ kannst du dir auch eine Airbnb Wohnung für einen Monat mieten (der Preis wird oft günstiger, wenn du über eine längere Zeit bleibst).

Du weisst nicht was du machen sollst und findest keinen passenden Job

Vielleicht ist dir auf deiner Reise klar geworden, dass du nicht mehr in deinem ursprünglichen Bereich arbeiten möchtest. Wenn du dich nach deiner Rückkehr auf einem ganz anderen Gebiet bewirbst, als du ausgebildet bist, kann es sein, dass sich die Jobsuche schwieriger gestaltet. Obwohl mittlerweile bekannt ist, dass Quereinsteiger frischen Wind und andere Sichtweisen in das Unternehmen bringen, scheuen sich viele Firmen immer noch davor, Quereinsteigern eine Chance zu geben. Nichts desto trotz rate ich dir dazu, es zu versuchen. Ich habe es zum Beispiel auch geschafft, von einer Stelle im Steuerbereich auf ein Reisebüro zu wechseln – auch wenn ich anschliessend nur zwei Wochen geblieben bin. Aber das ist eine andere Geschichte.

Zusammenfassung: Wieso du kündigen solltest – oder auch nicht

Hier nochmals eine kurze Zusammenfassung aller Argumente, die für oder gegen eine Kündigung sprechen:

+ Unendliche Freiheit
+ Kein Zeitdruck
+ Du kannst dich neu erfinden
+ Eine Weltreise wirkt sich positiv auf deinen Lebenslauf aus

– Es kann zu Problemen bei der Wohnungssuche kommen

Wieso du ein Sabbatical machen solltest

Zunächst stellt sich die Frage:

Was ist denn überhaupt ein Sabbatical?

Ein Sabbatical einzulegen ist in einigen Situationen durchaus sinnvoll.

Ein Sabbatical zu nehmen bedeutet, eine berufliche Auszeit zu nehmen, mit der festen Absicht, an Tag X wieder bei der aktuellen Firma weiter zu arbeiten.

Wird ein solches Sabbatical vereinbart, arbeitet der Arbeitnehmer (also du) für die gleiche Dauer für welche er die Reise geplant hat in der Firma zu 100 Stellenprozent. Sprich, wenn du dich heute, am 1. Januar 2018 dazu entscheidest, ein einjähriges Sabbatical zu nehmen, musst du zuerst ein Jahr (vom 1. Januar 2018 bis 1. Januar 2019) zu 100 Stellenprozent arbeiten. In dieser Zeit erhältst du allerdings nur 80 Prozent deines Lohnes ausbezahlt. Die anderen 20 Prozent erhältst du anschliessend auf deiner Reise vom 1. Januar 2019 bis 1. Januar 2020 monatlich ausbezahlt. Ein wenig wie eine Lohnfortzahlung. Es gibt auch andere Systeme. Frag am besten bei deinem Arbeitgeber nach.

Du musst dir keinen neuen Job suchen

Wenn deine Weltreise nur sechs bis zwölf Monate dauert und du dir nur eine Auszeit aus deinem jetzigen Job nehmen möchtest, ist die Entscheidung ein Sabbatical zu machen sicherlich das Richtige für dich.

Du musst dich nach deiner Rückkehr nicht darum kümmern, einen Job zu finden, sondern kannst direkt wieder in das Berufsleben einsteigen. Somit kannst du mit der Sicherheit reisen, dass du am Tag X über einen Job verfügen wirst, mit welchem du die Miete bezahlen kannst.

Die Wohnungssuche gestaltet sich einfacher

Wenn du noch keine Anstellung und damit kein Einkommen vorweisen kannst, kann es bei der Wohnungssuche etwas schwieriger werden. Die Vermieter möchten sich verständlicherweise absichern und das geht nur mit der Gewissheit, dass du eine Anstellung hast, bei der du Geld verdienst. Hast du deinen Job vor deiner Abreise gekündigt, musst du dir oft zuerst einen Job suchen, um überhaupt eine Wohnung mieten zu können. Und um einen Job zu suchen, musst du oft erst eine Bleibe haben. Du siehst, dieses Thema ist irgendwie ein Teufelskreis. Wenn du jedoch ein Sabbatical einlegst, entfällt dieses Problem.

Wenn du gar keine neue Wohnung suchen möchtest, besteht natürlich auch immer die Möglichkeit, deine jetzige Wohnung für deine Reisezeit unterzuvermieten.

Du erhältst während deiner Reise eine monatliche Auszahlung

Wie bereits zu Beginn beschrieben, arbeitest du während eines Jahres zu einem Lohn von 80 Prozent. Sobald du aber auf Reisen bist, erhältst du jeden Monat eine Auszahlung der restlichen 20 Prozent.

Dies ist eine wunderbare Art zu reisen, auch wenn du dir vorher keine grossen Geldbeträge angespart hast, denn die hast du ja im vergangenen Jahr «erarbeitet».

Wieso du kein Sabbatical machen solltest

Du reist mit dem Wissen, am Tag X wieder auf der Matte stehen zu müssen

Das ist der Hauptgrund, weshalb ich dir dazu rate, kein Sabbatical einzulegen. Ich bin davon überzeugt, dass es sich einfach anders reist, ohne die Gewissheit, am Tag X wieder bei einer Firma auf der Matte stehen zu müssen. Du stehst ständig unter Zeitdruck und musst dir ständig Gedanken darüber machen, ob du es noch schaffst dieses und jenes Land zu besichtigen oder ob du dich doch bald auf den Heimweg mache musst.

Ein Sabbatical ist nur für eine beschränkte Zeit möglich

Einige Firmen (besonders kleine) haben keine Möglichkeit ihren Mitarbeitern ein Sabbatical zu ermöglichen, da sie die Absenz nicht überbrücken können.

Ein Sabbatical wird zudem nur zwischen sechs bis 12 Monaten ausgesprochen. Möchtest du länger verreisen, wirst du gezwungen sein, deinen Job zu kündigen.

Zusammenfassung: Sabbatical – ja oder nein?

Hier nochmals eine kurze Zusammenfassung aller Argumente, die für oder gegen ein Sabbatical sprechen:

+ Du musst dir keinen neuen Job suchen
+ Die Wohnungssuche gestaltet sich einfacher
+ Du erhältst während deiner Reise «Lohn»

– Du weisst bei deiner Abreise den genauen Tag, an dem du wieder arbeiten musst
– Ein Sabbatical ist nur bis maximal ein Jahr möglich

Welche Möglichkeiten es sonst noch gibt

Weder künden noch ein Sabbatical klingt annehmbar für dich?

Hier habe ich dir noch weitere Möglichkeiten:

Reisen nach dem Studium

Wenn du gerade frisch aus dem Studium kommst, hast du jetzt die Möglichkeit zu reisen. Du hast noch keine Verpflichtungen und noch keinen Job, bei dem du gebunden bist. Somit ist die Zeit nach dem Studium die beste Möglichkeit auf Reisen zu gehen

Unbezahlter Urlaub

Wenn dein Arbeitgeber mitmacht, gibt es neben dem Sabbatical noch die Möglichkeit unbezahlten Urlaub zu beziehen. Sprich du wirst für die vereinbarte Zeit von der Arbeit freigestellt. In dieser Zeit erhältst du keinen Lohn, musst aber auch keine Urlaubstage für die Auszeit hergeben. Diese Variante ist besonders beliebt, wenn du vorhast nur eine kurze Zeit (ein bis drei Monate) zu verreisen. Je grösser zudem die Firma ist, bei der du angestellt bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass dein Antrag gutgeheissen wird.

Wofür hast du dich entschieden?

Wieso hast du dich für ein Sabbatical und gegen eine Kündigung entschieden oder umgekehrt? Lass es mich in den Kommentaren wissen.


Dieser Beitrag wurde von meiner alten Website auf diese Seite übertragen.
Ursprüngliche Veröffentlichung: 27.04.2018
Letzte Überarbeitung am: 11.07.2019

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Michelle
Michelle
Aufgewachsen in einem 1'000 Seelen Dorf zieht es mich immer wieder in die grosse weite Welt hinaus. Auf meinem Blog findest du Tipps und Inspiration Rund ums Thema Reisen. Wenn du angehende*r Blogger*in bist findest du hier zudem zahlreiche Anleitungen die dir beim Aufbau helfen werden.

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Kommentare

  1. Hallo Michelle
    Ich gehöre mit meinen 47 Jahren, sicher zu den älteren Semestern ,die dein Blog lesen und sich Insperiren lassen.
    Aus vielen Privaten gründen, war es mir bis jetzt nicht möglich zu reisen.
    Und jetzt kommt es, ich Plane eine Weltreise und zwar wenn ich 50 werde. Ich muss vorher noch Englisch lernen, sonst komme ich wohl nicht weit.
    Auch wenn es verrückt klingt du hast mich auf die Idee gebracht mit deinen tollen Anregungen DANKE
    Liebe Grüße Nicole

    • Liebe Nicole

      Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr mich dein Kommentar freut! Kommentare wie deiner sind der Grund, wieso ich es liebe diesen Blog zu betreiben. Ich liebe es Menschen zu inspirieren und zu ermuten ihre Träume zu leben.

      Ich finde es wahnsinnig toll, dass ich dich zu deiner Reise inspirieren konnte – dafür ist man definitiv nie zu alt. Ich wünsche dir schon jetzt eine unvergessliche Reise!

      Herzliche Grüsse
      Michelle

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