Weltweit kostenlos Bargeld abheben. Das hätte ich mir auf meiner Südamerikarundreise gewünscht…«Die maximale Bezugslimite beträgt 100’000 Brasilianische Real»

Jedes Mal, wenn dieser Satz am Geldautomaten in Brasilien auftauchte, hätte ich dem Ding den Kopf abreisen können. Und der Satz kam oft. Zu oft.

Das wäre ja alles nicht so schlimm. Mehr Geld kannst du trotzdem abheben. Indem du mehrere Abhebungen hintereinander tätigst. Doch genau das kann so richtig ins Geld gehen.

Mich hat die Abhebung im Ausland damals jedes Mal knapp fünf Franken (~ vier Euro) gekostet. Autsch! 100’000 Brasilianische Real sind nämlich umgerechnet nur 30 Franken (~25 Euro). Ich habe umgerechnet 100 Franken abgehoben, und dafür eine Gebühr von 15 Franken bezahlt. Wenn solche Situationen selten oder einmalig beim Jahresurlaub vorkommen, ist das Ganze ja noch verkraftbar. Aber auf einer längeren Reise?! Niemals! Auf einer Weltreise?! Schon gar nicht!

Darum habe ich mich an den Rechner gesetzt und recherchiert.

Meine Mission: Die perfekte Bank für Weltreisende zu finden, bei der man weltweit kostenlos Bargeld abheben kann.

Bevor wir den Vergleich starten, möchte ich jedoch einige Fragen klären:

Weltweit kostenlos Bargeld abheben mit VISA, Master Card oder American Express?

Master Card hat mit 36 Millionen Akzeptanzstellen in mehr als 210 Ländern die Nase vorne. Dicht gefolgt von Visa mit 36 Millionen Akzeptanzstellen in mehr als 200 Ländern. Somit rate ich dir definitiv zu einer der beiden Institutionen. American Express ist nach wie vor nicht sehr weit verbreitet. Wie viele Akzeptanzstellen es genau sind, will American Express nicht preisgeben und spricht lediglich von einigen Millionen.

Wenn immer möglich empfehle ich dir, immer eine VISA und eine Mastercard dabei zu haben, sollte es mit einer von beiden Probleme geben.

Weltweit kostenlos Bargeld abheben: Kredit-, Debit- oder Prepaid-Karte?

Auch die Frage nach diesen drei Möglichkeiten wird immer wieder gestellt. Ich empfehle dir, sicherlich immer eine Kredit- und Debit-Karte dabei zu haben.

Eine Prepaid-Karte lohnt sich nicht, da du diese – wie der Name schon sagt – immer wieder aufladen musst.  Oftmals werden Prepaid Karten von Urlaubern verwendet, welche Angst vor einem Überfall haben. Diese nehmen dann oft auch wirklich nur die Prepaid Karte mit und lassen die Kreditkarte im Hotelsafe oder ganz zuhause. Da du aber auf Welt- oder Langzeitreise bist, kannst du auf eine Kredit- und Debit-Karte nicht verzichten und wirst sie auch immer bei dir tragen.

Weltweit kostenlos Geld abheben: Der grosse Vergleich

Kommen wir zum Kernthema dieses Artikels. Dem grossen Vergleich der verschiedenen Banken. Unser Ziel ist dabei folgendes:

Eine Bank zu finden…
– bei der man weltweit kostenlos Bargeld abheben kann
– die geringsten Kontoführungsgebühren hat
– die die Kredit- und Debitkarte wenn möglich kostenlos zur Verfügung stellt
– bei der alle Geschäfte online abgewickelt werden können

Folgende Anbieter habe ich verglichen:

DKB, Santander, Postfinance, UBS, Raiffeisen, Comdirect, Migros, Coop, Cornercard

Aufgrund hoher Abhebungsgebühren scheiden folgende Anbieter bereits aus:

Raiffeisen, Migros, Coop, Cornercard und UBS

Aus diesem Grund werde ich in diesem Artikel nur auf die Konditionen und Angebote der folgenden drei Anbieter eingehen:

DKB, Santander und Postfinance

DKB

Sehr lange war das Angebot der DKB das Non-Plus-Ultra im Bereich «perfekte Bank für Weltreisende». Leider hat die DKB im vergangenen Jahr ihre AGB angepasst. Zum Leidwesen ihrer Kunden.

Gebühren

Die Kontoführung ist zwar nach wie vor immer noch kostenlos. Zudem fallen für die Kredit- und Debit-Karte keine Jahresgebühren an. Seit dem 1. Dezember 2017 ist jedoch ein monatlicher Zahlungseingang von mindestens 700 Euro notwendig, damit du weiterhin weltweit kostenlos Bargeld abheben kannst. Seit 1. Juni 2016 erstattet die DKB zudem keine Fremdgebühren mehr.

Momentan kann diese Regelung noch leicht umgangen werden. Wenn du ein Konto ausserhalb der DKB besitzt, kannst du eine monatliche Überweisung einrichten, welche von deinem Konto ausserhalb der DKB auf das DKB Konto Geld überweist. So simulierst du den monatlichen Zahlungseingang (Lohneingang) und profitierst weiterhin von der Möglichkeit weltweit kostenlos Bargeld abzuheben. Momentan gibt es sogar die Möglichkeit, dass du das Geld einen Tag später wieder abziehst. Darauf achtet die DKB nicht – noch nicht. Hauptsache, du bezahlt pro Monat einen Mindestbetrag von 700 Euro ein. Schweizer sollten hier unbedingt beachten, dass jede SEPA-Zahlung 1.50 Franken kostet.

Komplett Online-basiert

Ein Vorteil der DKB ist, dass das gesamte Konto komplett online abgeschlossen werden kann. Für die anschliessende Verifizierung ist es notwendig, dass du via Onlinevideokonferenz mit einem Berater der DKB Kontakt aufnimmst und deine Identitätskarte vorweisen kannst. Wenige Tage später erhältst du die ganzen Unterlagen sowie eine kostenlose Debit- und Kreditkarte per Post nach Hause geliefert.

eBanking

Zu guter Letzt möchte ich noch auf das eBanking-Portal der DKB eingehen. Dieses ist leider nicht sehr übersichtlich und ich kämpfen immer wieder damit, mich darin zurecht zu finden. Ich nutzen das eBanking-Portal daher äusserst selten.

Kurzübersicht

Kartentyp: Kreditkarte (VISA) und Debitkarte
Monatlicher Zahlungseingang: 700 Euro
Weltweit kostenlos Bargeld abheben
Keine Kontoführungsgebühren
Kontakt ausschliesslich online
Fremdgebühren werden nicht erstattet

Hier geht es zum Angebot.

Santander

Update (25.06.2018): Eine 1plus VISA Card bei Santander kann nur mit einem Wohnsitz in Deutschland beantragt werden.

Bei Santander hast du die Möglichkeit ein Girokonto Kombi (inklusive 1plus VISA Card) abzuschliessen.

Gebühren

Santander verlangt wie die DKB, keine Kontoführungsgebühren. Ebenfalls kann die VISA Karte sowie eine Zusatzkarte kostenlos bezogen werden. Im Gegensatz zur DKB ist bei der Santander Consumer Bank kein monatlicher Zahlungseingang und auch kein Mindestvermögen notwendig. Weltweit kostenlos Bargeld abheben ist ebenfalls ein zentraler Bestandteil des Produkts. Ausserdem kannst du weltweit gebührenfrei bezahlen.

Santander erstattet zudem als einzige Bank die Fremdgebühren, die bei einem Bargeldbezug im Ausland anfallen können.

Frage: Hast du ein Santander Konto und Erfahrung mit der Erstattung von Fremdgebühren? Wie läuft das ab und wie hoch sind diese Fremdgebühren im Schnitt? Alles Fragen, die wir uns stellen. Wenn du Erfahrung hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar freuen. Gerne nehme ich deine Empfehlung anschliessend in den Beitrag auf.

eBanking

Wie heutzutage üblich, verfügt natürlich auch Santander über ein eBanking Portal. Wie gut dieses jedoch aufgebaut ist, kann ich nicht sagen, da ich kein Konto bei der Santander Consumer Bank habe.

Kurzübersicht

Kartentyp: kostenlose VISA Karte
Monatlicher Zahlungseingang: nicht notwendig.
Weltweit kostenlos Bargeld abheben
Konto kann online abgeschlossen werden
Fremdgebühren werden erstattet

Hier geht’s zum Angebot

Postfinance

Obwohl es in der Schweiz vor Banken nur so wimmelt, gibt es keine, die gute Konditionen für Weltreisende anbietet. Umso mehr hat es uns überrascht, dass ich bei der Postfinance fündig geworden bin.

Wenn du bei der Postfinance ein Privatkonto Plus eröffnest, profitierst du von den verschiedensten Vorteilen.

Gebühren

Allem voran, dass du weltweit kostenlos Bargeld abheben kannst. Ausgenommen davon sind Gebühren von Dritten. Solange du zudem über ein Vermögen von mehr als 25’000 Franken verfügst, ist die Kontoführung ebenfalls kostenlos. Ansonsten bezahlst du zwölf Franken im Monat. Bei dieser Gebühr werden jedoch alle Konten miteinberechnet, die du bei der Postfinance hast. Möchtest du also dein Lohn-, Spar- und Reisekonto trennen, ist das kein Problem. Es zählt immer das gesamte Vermögen.

Update (14.07.2019)
Mittlerweile kostet die Kontoführung CHF 5 pro Monat beim Konto Plus (ab CHF 25’000 Vermögen)

Update (05.04.2021)
Die Postfinance hat ihr Gebührenreglement schon wieder angepasst. Ab Juli 2021 soll die Kontoführungsgebühr CHF 12 pro Monat betragen bei einem SmartPlus Paket. Junge Erwachsene, zwischen 21 und 30 Jahren, die nach der Ausbildung am Anfang ihres Berufslebens stehen, erhalten das Bankpaket SmartPlus während maximal 3 Jahren zum halben Preis von 6 Franken. 

Aufgrund dieser erneuten Preiserhöhung bin ich nicht sicher, ob ich mein Postfinancekonto behalten werde, da das Angebot so immer unattraktiver wird. Sobald ich eine neue Lösung haben, werde ich hier wieder berichten.

Bei der Postfinance kannst du dich zwischen einer VISA oder Master Card entscheiden. Bei beiden liegt die Jahresgebühr bei 50 Franken. Eine Partnerkarte kostet zusätzlich 20 Franken. Wichtig: Niemals mit der Kreditkarte Geld im Ausland beziehen. Die Gebühren belaufen sich auf 3.5 %, mindestens aber zehn Franken.

eBanking

Die Postfinance bietet ebenfalls eBanking an. Hier ist die Kontoführung ab einem Vermögen von 7’500 Franken kostenlos. Auch hier wird das Kundenvermögen über alle vorhandenen Konten berechnet.

Kurzübersicht

Kartentyp: Debitkarte (kostenlos) / VISA oder Master Card Kreditkarte für 50 Franken im Jahr
Monatlicher Zahlungseingang: nicht notwendig.
Weltweit kostenlos Bargeld abheben mit der Postcard
Keine Kontoführungsgebühren ab einem Kundenvermögen von 25’000 Franken
Konto kann online abgeschlossen werden
Fremdgebühren werden nicht erstattet

Hier geht’s zum Angebot

Meine Entscheidung

Ich habe bereits Anfang 2016 ein Konto bei der DKB eröffnet. Aufgrund der Anpassungen ihrer AGB, bin ich allerdings nicht mehr ganz so glücklich mit dieser Entscheidung. Der nicht kundenfreundliche eBanking-Bereich trägt sein Übriges dazu bei.

Aus diesem Grund werde ich Anfang 2018 ein Konto bei der Postfinance eröffnen. Sofern die Kontoführung bei der DKB kostenlos bleibt, werde ich diese Konten als BackUp behalten, jedoch ohne Geldbeträge darauf einzuzahlen. Wenn ich mit der Führung der Postfinance zufrieden bin, werde ich die DKB Konten ganz auflösen.

Ich habe zudem darüber nachgedacht, bei Santander ebenfalls ein Konto zu eröffnen, scheue aber aktuell noch den Aufwand dafür. Ebenfalls wiederstrebt es mir ein wenig, mein Geld (besonders meine gesamten Ersparnisse) einer nicht schweizerischen Bank anzuvertrauen.

Somit sieht mein persönlicher Plan wie folgt aus:

– Kontoeröffnung bei der Postfinance, bei der meine gesamten Ersparnisse liegen werden
– Kontoschliessung bei der DKB  
– Allfällige Kontoeröffnung bei der Santander, um einen monatlichen Dauerauftrag  einzurichten und die Fremdgebühren erstattet zu bekommen.

Fazit

Wenn du in Deutschland oder Österreich wohnst, empfehle ich dir, ein Konto bei der Santander Consumer Bank zu eröffnen, um weltweit kostenlos Bargeld abheben zu können. Santander bietet aktuell die besten Konditionen und erstattet zusätzlich die Fremdgebühren zurück.

Wenn du in der Schweiz lebst, rate ich dir, ebenfalls ein Santander Konto zu eröffnen. Ich empfehlen dir jedoch, grosse Ersparnisse bei einer Schweizer Bank oder bei der Postfinance zu deponieren.

Update (14.07.2019)
Mittlerweile war ich sechs Monate unterwegs und habe ausschliesslich meine Postfinance Karte gebraucht. Ich hatte nie (wirklich nie) Probleme Bargeld abzuheben. Bis auf die CHF 5 pro Monat habe ich keine Gebühren bezahlt. Auch nicht für die diversen Abhebungen. CHF 5 sind für mich dabei auch vollkommen in Ordnung, denn hätte ich mein Konto bei einer anderen Bank müsste ich CHF 5 pro Abhebung bezahlen, was unzumutbar wäre. 
Der einzige Nachteil der Postfinance-Debit-Karte ist, dass sich damit nicht in Geschäften bezahlen lässt. Hier greife ich dann auf meine Kreditkarte zurück. Bezüglich den Kreditkarten habe ich eine Visa- und eine Mastercard-Kreditkarte. Gebraucht habe ich nur die Mastercard. Auch gibt es von der Postfinance ein Bonusprogramm, bei welchem ich beim Bezahlen mit der Kreditkarte bares Geld zurückerhalte (mehr dazu auf der Postfinance-Website).

Auch nach meiner Rückkehr benutze ich nun weiterhin meine Postfinance Karten. Alle anderen Bankkonten (DKB und Raiffeisen) habe ich aufgelöst.

Wie hast du dich entschieden, um weltweit kostenlos Bargeld abheben zu können?

Das könnte dich auch interessieren:

Weltreise finanzieren, ohne grossen Verzicht

Dieser Beitrag wurde von meiner alten Website auf diese Seite übertragen.
Ursprüngliche Veröffentlichung: 19.02.2018
Letzte Überarbeitung am: 05.04.2021